Gruppenbild vom Samstag
Das Schwierige leicht aussehen lassen. Das ist eine Kunst, die nicht viele beherrschen. Yamamoto Sensei gehört zu dieser kleinen Gruppe. Der Japaner war zu Gast in Deutschland und zeigte die Kodokan Goshin Jutsu und die Koshigi No Kata.
Wenn Shiro Yamamoto die Matte betritt steht dort eine Persönlichkeit. Der 9. Dan war früher Judo-Chefausbilder bei der Tokioter Polizei und technischer Direktor im Kodokan. Eine bemerkenswerte Karriere. Viel Erfahrung. Eine unumstrittene Autorität. Und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen vermag es der Sensei, die Techniken mit Leichtigkeit und Witz zu vermitteln. Kein Wunder also, dass viele Kata-Enthusiasten an zwei Tagen den Weg nach Marl gefunden haben.
Nicht nur aus Deutschland, vom Schwarzwald und bis aus Dresden, sondern auch von Holland, Frankreich und aus Polen kamen Judoka, um von einem der Besten zu lernen. Dabei reichten die Graduierungen von Kyu- bis zu hoch dekorierten Dan-Graden. Denn Kata sei ein wesentlicher Bestandteil des Judo-Sports. Jeder Top-Judoka sollte sich intensiv mit Kata beschäftigen, denn sonst kann er sich nicht Top-Judoka nennen.
Der Samstag stand ganz im Zeichen der Kodokan Goshin Jutsu (modereForm der Selbstverteidigung. Vierzig Judoka, den DJK Bennighausen-Eikelborn und den JSV Lippstadt vertrat Herbert Müller mit seinem langjährigen Judo-Partner Harald Swoboda, folgten interessiert den Ausführungen des japanischen Meisters. Beim Lehrgang ging es um mehr als „nur“ die reinen Techniken. Denn Yamamoto vermittelte nebenher auch noch den „Geist“ der Kata. Man muss mit Herz und Seele bei der Ausführung sein und seine eigene Persönlichkeit mit einfließen lassen, um das Maximum zu erreichen. In acht Stunden war genug Zeit, jede Technik einzeln zu beleuchten und auch hier und dort einen Geheimtipp zu geben. Die Vorkenntnisse der Übenden war breit gefächert: Vom Anfänger bis zum Deutschen Meister und Vizemeisterpaar reichte das Teilnehmerspektrum. Doch jeder war mit Spaß und Eifer bei der Sache. Der Meister beruhigte, es sei noch kein Meister vom Himmel gefallen. „Um eine Kata richtig zu beherrschen braucht es Jahrzehnte. Und selbst dann ist der Weg noch nicht zu Ende. Man kann immer noch etwas verbessern“, so Shiro Yamamoto.
Am zweiten Tag stand die Koshigi No Kata im Zentrum des Interesses. Viele Judoka, die schon am Samstag anwesend waren, kamen auch am Sonntag wieder. Denn wann hat man schon einmal die Gelegenheit, die Feinheiten diese Kata von einem solchen Experten gezeigt zu bekommen.
Auch diese „antike Kata“ beherrscht der Japaner aus dem Effeff. Jede Bewegung, jeder Kniff hatte Hand und Fuß. Der Meister erklärte und zeigte, so dass sowohl Judoka mit wenig Kata-Erfahrung folgen konnten, es aber gleichzeitig auch viel Interessantes für die Spezialisten Sebastian Niehaus und Peter Wibberg aus Lippstadt gab. Das Lippstädter Kata-Duo erreichte bei den Deutschen und Internationalen Deutschen Meisterschaften in dieser Kata jeweils dritte Plätze.
Alles in Allem war das Lehrgangs-Wochenende ein voller Erfolg. Auch die Referenten und Funktionäre sowie die Ausrichter des JBC Marl waren hoch zufrieden mit den beiden Tagen, sodass einer Wiederholung nichts im Wege steht.
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